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SAN IGNACIO

Samstag, 26.02.2011

38° grad und es wird noch heisser

Die Sonne scheint, der Tank ist voll, der Reiseführer aufgeschlagen. Bei safttreibenden 38° Grad Celsius und laufender Klimaanlage machen wir uns auf zur guatemaltekischen Grenze.

Die Belize-Ausreise ist kein Problem (B$ 37), wieder laufen wir zu Fuß zur Halle, bekommen unseren Stempel in den Reisepass, gehen weiter zum Zoll, um unser Auto legal ausführen zu dürfen.
Ein weiterer Eintrag, ein Stempelchen mehr und wir fahren durch eine Fumigation (Pestizid-Spritzanlage) vor zur Guatemala-Landesgrenze. Dort dasselbe Spielchen, das etwas länger dauert:
50 Leute warten vor uns an der Immigration, wir bezahlen 18 Quetzales für das giftige Bespritzen unseres Autos, weitere 55 QZ für den Autoimport, anschließend will der Grenzer dann noch 37 QZ für seinen nächsten Sonntagsausflug einstreichen, doch wir wehren uns, wissen wir doch, dass Personen umsonst einreisen dürfen. Nach ein paar Spässchen bekommen wir den Einreisestempel kostenlos. Alles in Allem also wieder ein problemloser Grenzübertritt.

Nach dem Passieren einer gebührenpflichtigen Steinbrücke (QZ 50) wird das Land hügelig-bergig, üppig grün und artenreich. Pferde galoppieren frei auf der Straße, Ochsen haben Höcker auf dem Rücken, bunte Papageien fliegen durchs Bild, quirlige Äffchen tummeln sich in den Bäumen. Die Topes heißen jetzt Tumulus und der Quetzal ist günstiger für uns als der Belize Dollar. An einem Straßenstand kaufen wir eine volle Tüte Früchte und Obst und zahlen dafür 28 Quetzales/ 2,80 €.

TIKAL

Samstag, 26.02.2011

zauberhafte mÄrchenwelt

Sternenklare Nacht und magische Stille umgeben uns. Schwach scheint der Mond, beleuchtet das dunkle Grün des Urwalds, es erscheinen dicke Nebelschwaden. Eine zauberhafte Märchenwelt umgibt uns, eine faszinierend friedliche Atmosphäre. Wie auf ein geheimes Kommando hin erwacht der Dschungel, ganz plötzlich dringen erste dumpfe Rufe von Brüllaffen an mein Ohr, undefinierbare Geräusche mischen sich mit hellen Schreien von Vögeln, Zirpen der Grillen und Aufheulen der Uhus, dazwischen dumpfes Schlagen, Klappern und Knistern.

Baumkronen bewegen sich im sanften weichzeichnenden Mondschein, dunkelbraune Spider Monkeys hangeln sich von Ast zu Ast, springen behende und geschickt umher, manche tragen ihre klammernden Babies auf dem Rücken, ein Schwarm leuchtend roter Aras fliegt wirkungsvoll darüber hinweg. Der Nebel senkt sich langsam, inmitten des Graugrüns erscheinen im Farbverlauf die Silhouetten einiger heller Tempel, weiter hinten geht die Sonne auf.

Wir sitzen auf dem Templo IV der Tikal-Anlage und erleben den Anbruch eines neuen Tages. Um 4.00 Nachts sind wir aufgebrochen, haben uns durch den Urwald gekämpft, im Schein der Taschenlampe eine Stufe nach der anderen erklommen, um nun hier, am höchsten Punkt der Steinpyramide noch etwas müde aber erwartungsvoll zu sitzen und diese Szenerie zu erleben. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen das Bild farbig nachzeichnen, schenken wir uns mitgebrachten Kaffee in die Tassen, essen Nutella-Brote und genießen das Erlebnis. Bevor es wieder zu heiß wird, gestern waren es ermüdende 37 Grad, steigen wir die 204 Treppen hinab und erkunden die gesamte Anlage Tikals - hier stehen die zweithöchsten Tempel der Maya-Welt (nur die Pyramiden von El Mirador sind höher). Immer wieder begleiten uns die schnellen Spider-Monkeys, hüpfen über unsere Köpfe hinweg, betrachten uns neugierig durch die Blätter hindurch, wir bekommen fast Genickstarren.
Auf dem Weg zur Gran Plaza gibt es zwar leider keinen Eiscafe mit Sahne, dafür aber ein in Stein gehauenes Abbild des Wassergottes zum Abfotografieren. Wir kraxeln auf unsere nächste Pyramide, dem Templo I Gran Jaguar, 108 kniehohe Stufen hinauf – ein Hoch auf das historische Fitnessstudio! Ein Stepper ist Babykram dagegen! Bei den Mayas hatte Orangenhaut keine Chance! Von oben sehen wir weitere Vögel wie Loros, Auroras, Tukane und Falken, unten begrüßt uns ein wuselnder Pizote (eine Art Nasenbär mit geringeltem Schwanz), im akkustischen Hintergrundbild immer wieder die beeindruckenden Töne der Brüllaffen.

Sechs Stunden, vier Cafes, hunderte von Treppen und zwei Nutella-Brote später kommen wir wieder bei den Toyotas an und genießen ein zweites Frühstück im Jaguar Inn.

Lanquin

Samstag, 26.02.2011

Spezialweg

Unser Navigationssystem Garmin hat mal wieder einen Spezialweg für uns ausgesucht und so holpern wir jetzt über die Berge Guatemalas, ab ins Hochland - hier tragen die Frauen noch Tracht, die Männer Macheten und die Kinder ihre Geschwister. Sie lachen uns begeistert und neugierig entgegen, Verwunderung über das Auto, Erstaunen und Interesse spiegeln sich in ihren Gesichtern.

Zu zehnt stehen die Menschen auf den Holzterrassen ihrer Häuser und winken uns. Um uns herum altertümliches, bescheidenes, ursprüngliches Leben: Pferde als Fortbewegungsmittel, Ochsen zur Feldarbeit, viele Kirchen mit Lehmboden, einfache Bambus- und Holzhütten mit Palmwedel-Dächern, zu denen Trampelpfade führen. Die gestreiften Glockenröcke der Mädchen schwingen zum Boden, darüber tragen sie weiße, bunt bestickte Tuniken, das Haar ist in der Mitte gescheitelt und streng zurückgekämmt. Die hohen Wangenknochen treten anmutig hervor, die dunkle Haut schimmert, gerundete Nasen und geschwungene, weiche Münder machen die Maya-Schönheiten perfekt. Auf dem Kopf werden Schüsseln balanciert, Eimer voll Reis oder große Säcke mit überquellendem Inhalt. Die Älteren benutzen die Stirn als Befestigung für die Trageriemen der Beutel, die sie am Rücken tragen. Schüchtern beäugen uns die Mädchen aus rehbraunen, schräg sitzenden Augen, neugierig grinsend die Jungs.
Die Landschaft ist üppig grün, saftige Weiden und dichter Dschungel bedecken die Berge. Nach einem ganzen Fahrtag erreichen wir bei Dunkelheit die Stadt Lanquin und fragen uns zum empfohlenen Backpacker Hostel Zeyphir durch.

Die Fahrt durch die Stadt ist nicht gerade angenehm und ein absoluter Kontrast zum Pueblo in den Bergen: viel Alkohol unter den Einheimischen, auf der Straße torkeln sie von einer Seite auf die andere, ein völlig weggetretener Zwanzigjähriger springt uns fast ins Auto, ich sehe seine flackernden Augenlider, als er sie aufreisst ist kein Weiß in seinen Augen zu erkennen. Ein 40jähriger liegt mit dem Kopf auf der Straße, Oberkörper auf dem Bürgersteig, halb bewußtlos streckt er die Beine von sich und gerade als wir denken, er ist tot, erbricht er sich. Für die Anlieger scheint das normal, es kümmert jedenfalls keinen.

Endlich bei Zeyphir angekommen entdecken wir hier den Party-Place Guatemalas. Wir kommen zur Happy Hour an, was bedeutet ein Liter Gallo-Bier kostet 25 Quetzales, Mai Tai gibt’s für 18 QZ, andere Cocktails für 15 QZ (=1,50 Euro). Erst nehmen wir eine Dusche, sagenhaft beeindruckend und unvergesslich: die Mauer reicht nur bis zum Nabel, der Blick öffnet sich auf eine in Mondlicht getauchte Berglandschaft, das Tal erscheint milchig blau, die Dusche ist heiß und der Strahl stampft einen fast in die Fliesen (beides haben wir zu schätzen gelernt!). Sauber, erfrischt und gut duftend steigen wir in die Party ein, mischen mit beim Poker, Holz-aufeinander-Stapel-Sauf-Spiel, tanzen zur groovy Musik und quatschen mit dutzenden gleichgesinnten Backpackern die ganze Nacht durch.

SEMUK CHAMPEY

Samstag, 26.02.2011

emerald pools und giftvipern

Oh shit! Das war knapp! Ich kann mein Glück kaum fassen und schicke zehn Stoßgebete zum Himmel! Wir befinden uns in Semuk Champey, haben die 45 Minuten Rumpelstraße unfallfrei hinter uns gebracht, anschließend gehen wir kurze 15 Minuten zu den Wasserbecken und baden in den türkisgrünen Emerald Pools.

Weiter hinten gibt es einen größeren Wasserfall, den ich mir unbedingt ansehen will, so wate ich durchs Flussbett auf die andere Seite. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, bemerke ich plötzlich im Augenwinkel eine schnelle Bewegung auf dem Weg. Ich war so fokussiert auf den Wasserfall, dass ich nicht auf den Weg schaute – dort schlängelt sich direkt an meinem Fuß etwas gift-gelb-grünes Langes entlang. Ich schaue mit grober Zeitverzögerung hinunter und sehe einen ganzen Meter Rest-Schlange, die im Busch links von mir verschwindet! Ich habe sie mit dem großen Zeh gestreift! Ein guatemaltekischer Guide schießt heran, flüstert sichtlich selbst schockiert: diese Viper ist die gefährlichste ganz Guatemalas, wenn sie zubeißt hat man keine Chance mehr (und eigentlich ist das Tier sehr aggressiv, hätte gewöhnlich bei diesem kleinen Abstand zubeißen müssen).
So tief im Dschungel kann man nicht in den erforderlichen 20 Minuten das Gegenserum injizieren. Direkt nach dem Biss zersetzt das Gift der Schlange die roten Blutkörperchen, sofort blutet man aus Nase, Ohren und Mund und stirbt an Ort und Stelle.

Auf den Schock und mein zweites Leben muss zurück im Zeyphir aber mit Margaritas anstoßen! Die Runde geht auf mich - zum Glück ist gerade Happy Hour...

PANAJACHEL + LAGO DI ATITLAN

Samstag, 05.03.2011

fernando

„Soy pobre. Pero soy trabajando...“- „Ich bin arm, aber ich arbeite. Auch meine Frau arbeitet, sie macht die Wäsche für andere Leute - mit der Hand und einem Reibeisen. Eine anstrengende Arbeit! Aber wir haben Arbeit, wir beide und das ist gut“ - entgegnet Fernando auf unsere Frage nach der Sicherheit hier in Guatemala. „Pero hay mucha gente, que no quieren trabajar, pero quieren comer mucho y comprar ropas caras...“- „Aber es gibt eine Menge Leute, die wollen gar nicht arbeiten, aber sie wollen viel essen (erster Punkt seiner Auflistung!) und gute, teure Kleider tragen.

„Deshalb, ja, gibt es schon einige Verbrechen hier“, meint er achselzuckend, „Bandidos stehlen und berauben Touristen, weil die, die viel reisen, auch viel Geld haben müssen. Aber, schaut, ich glaube, das ist in allen Teilen der Welt gleich. Verbrechen gibt es überall.“

Der etwa 45-jährige Fernando arbeitet als Sicherheitsmann auf der Wiese am Lago di Atitlan, auf der wir gerade einen Stellplatz gefunden haben. Er gesellt sich gerne zu uns, die Nacht ist lang, er hat Dienst bis 7.00 Uhr morgens und erzählt uns aus seinem Leben. Abgesehen vom fehlenden Geld sei er ein glücklicher Mensch, seit 22 Jahren lebt er mit seiner Frau in einer Holzhütte in den Bergen, sie haben sechs Kinder zusammen. Zuhause wird Maya gesprochen, wir können uns kein einziges Wort merken, so anders sind die „Ch, Tsch und ikscht- Laute“ seiner Sprache. Im Dorf trägt er Tracht, rote halblange Hosen mit hellen Längsstreifen und ein schwarzes Hemd, seine Frau bunte gewobene Röcke mit breitem Gürtel in der Taille. Er möge die Kleider seiner Frau sehr, schmunzelt er.
Jede Farbe lässt auf eine bestimmte Region schließen, zu der man sich zugehörig zeigen will. Beide stammen aus dem Pueblo San Pedro, oben in den Bergen und Fernando wäre froh, seine Kinder würden sich mit gleichgesinnten Traditionellen des Dorfes verheiraten. Aber das steht noch in den Sternen, obwohl die Älteste doch schon siebzehn Jahre alt sei! „Tiene usted chicas?“ - „Nein“, beantworten wir „wir haben keine Kinder“ - „Mio dio! No hijos...“- Du lieber Gott, keine Kinder! „Mucho dinero!...“ „Dann müsst ihr ja eine Menge Geld haben!“ - „und keine Sorgen...“, schickt er hinterher.

So plaudern wir die Nacht mit Fernando durch, schlürfen Rotwein, geniessen unser momentanes Dasein in Panajachel und blicken dabei auf den dunklen funkelnden See, umrahmt von beeindruckender Bilderbuchkulisse: die drei klassichen Vulkane Toliman, San Pedro und Atitlan wirken wie gemalt, die hellen Indigena-Dörfer zeichnen sich darunter deutlich ab, der Mond steht brüllend hell am wolkenlosen Himmel, am Ufer gegenüber strahlt das Lichtermeer von Cerro de Oro zu uns herüber. Eine mystische Schönheit, dieser Ort.

ANTIGUA

Freitag, 11.03.2011

tenemos que aprender...
(wir mÜssen pauken)

„Hola, buenas tardes, me iiamo Delia y soy tu maestra. Vamos alli...“- „Hallo, schönen Nachmittag, ich heiße Delia und bin deine Lehrerin. Lass uns da hinüber gehen...“ Meine erste Spanisch-Stunde hier in Antigua beginnt, ich sitze in einem lindgrün gestrichenen drei-mal-drei-Meter-Raum in der Calle Poniente No.10 und versuche mich zu konzentrieren.

Für den unglaublichen Schnäppchen-Preis von 70 US-Dollar für die Woche wollen wir hier unsere Sprachkenntnisse verbessern. Bereits den fünften Tag kommen wir nun her und üben Konversation, pauken Vokabeln und lernen Grammatik. Hier in der Escuela Antiguena setzt man auf Einzelunterricht, so befinde ich mich nun Auge-in-Auge mit Delia, im Vollkontakt sozusagen – und das ganze vier Stunden täglich. Ausschließlich spanisch! Aus offensichtlichen Gründen habe ich mich für den Nachmittags-Unterricht entschieden, der um 12.00 Uhr beginnt. So schlendern Isabell, Georg und ich täglich - nach dem gewissenhaften Ausfüllen unserer Hausaufgaben - gegen 11.45 Uhr gemütlich von der Policia-Turismo-Wiese an der Calle Oriente (keine Gebühren, dafür aber Sicherheit, Dusche, Toiletten und abendfüllende, hochinteressante Gespräche mit Polizist Marcos) in kurzen zehn Minuten vorbei am bunten, geschäftigen Markt, durch das Zentrum Antiguas zur Schule.

Die Innenstadt, von der UNESCO zum „Weltkulturerbe“ ernannt, ist geschichtsträchtig, kolonial und lebendig. Das Ambiente verschlingt uns sofort, da die Stadt so völlig andersartig erscheint – einstöckige Patiohäuser reihen sich entlang der Avenidas, in leuchtenden Farben geschmücktes Mauerwerk fällt ins Auge, süße kleine Läden mit allem, was das Herz begehrt und stilvolle Cafes in den wild bewachsenen Hinterhöfen laden zum Verweilen ein.

Während ich durch die im Schachbrett-Muster angelegten Straßen streife, blitzt oberhalb der Hausmauern die dunkle, rauchende Spitze des Vulkans Fuego hervor. Gewaltige Renaissancebauten, reich verzierte Kirchenfassaden und Klosterruinen geben dem Ganzen einen malerischen Anstrich. Antigua ist – zu Recht – das Aushängeschild Guatemalas, viele Sprachschulen haben sich hier etabliert, in den letzten Jahren haben im 31.000 Einwohner-Städtchen auch viele gute, edle und teure Bars, Kneipen, Clubs und Restaurants aufgemacht. Wir lassen es uns kulinarisch mal wieder richtig gutgehen und essen uns über traditionelles Pollo mit gekochten Bohnen, saftiges Filet-Steak mit Bratkartoffeln, Weißwürsteln mit Brez´n und Fisch a la Plancha quer durch die Stadt bis zum wohl schönsten McDonalds der Welt.

Mit unserem Menü-Tablett in der Hand gehen wir durch den rostrot gestrichenen Raum an gewaltigen Steinsäulen vorbei in den weiten, wild bewachsenen Innenhof. In der Mitte plätschert ein antiker Springbrunnen inmitten blühender Bouganvillen, Orchideen und Rosen, wilder Wein rankt sich die Mauern empor. Die Möblierung ist kolonial gehalten, dunkles schweres Mahagoni-Holz dominiert, eiserne Laternchen stehen vereinzelt am Kiesweg, Kunst hängt an der geziegelten Mauer. Inmitten dieses prächtigen Kolonialbaus sitzen wir nun im märchenhaften Patio, vor uns einen gepflegten Riesen-BigMäc (Menü 31 QZ) mit knusprigen Pommes, nuckeln an der kühlen Cola und blicken fasziniert hoch zum dampfenden, rauchenden Vulkan Fuego, während wir genussvoll zubeißen.

Was für eine Nachmittags-Pause! Noch knappe 20 Restminuten und wir müssen wieder zurück, weiterlernen. Den paffenden Fuego im Rücken laufen wir zur Schule, wo Delia schon einen großen Haufen Karten auf dem Tisch ausgebreitet hat. Das Spiel “Memory“ - en espanol - „memoria“ wartet auf uns: „pequeno“ zu „grande“ (klein/groß), „simple“ zu „exhaustivo“ (einfach/anstrengend), „enojado“ zu „feliz“ (ärgerlich/glücklich), „divertido“ zu „aborrido“ (spaßig/langweilig). Ein Kartenpaar nach dem anderen wird aufgedeckt, dank der Illustrationen ein Leichtes, die Vokabeln ins Fotografische Gedächtnis zu schubsen, trotzdem: „Hablar espanol todo el dia es divertido, pero tambien un poco exhaustivo!“.

SAN VICENTE PACAYA

Montag, 14.03.2011

dampfender Pacaya

„Como está la familia?“ („Wie geht’s der Familie?“), frägt Luisa, unser Tourguide für heute. Wir haben uns am Fuße des noch aktiven 2250 Meter hohen Vulkans Pacaya im Süden des Amatitlán-Sees versammelt und besprechen den kurzen Aufstieg. Von Antigua aus fuhren wir cirka eine Stunde hierher und werden nun um 16.30 auf dunklem Lavagestein hochwandern. Erst vor ein paar Wochen ist der Pacaya zum letzten Mal mit speiender glutroter Lava ausgebrochen, die kleinen kugelrunden Steinchen erinnern an Seramis-Erde vom Haubensack, die unter unseren Stiefeln knirscht.

Unsere Wanderfamilie besteht aus Isabell, Francesco, Monika, Alex und uns, wir hiken zusammen mit der zierlichen Luisa den steilen Abhang hoch, hinter uns Merlin auf einem Pferd – sollte einer von uns schlappmachen, kann er umsteigen und „hinaufgalloppieren“. Der märchenhafte Weg erscheint wie eine Episode aus Alice im Wunderland, unter uns das dunkle Gestein, um uns herum überwuchterte Bäume, Efeu und anderes Grün rankt sich die Äste empor, heiße Sonnenstrahlen wechseln sich mit dicken Regentropfen ab, ein Einziges Aus- und Anziehen.

Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir den ersten Ausblickspunkt und starren fasziniert hinüber zum dampfenden Pacaya. Grauer Dunst entweicht in der Mitte des Kraters, der Rauch zieht langsam und dicht nach rechts hinweg, legt einen merkwürdigen Schleier über die schwarze Lavalandschaft. Nach weiteren steilen 30 Minuten haben wir den Wald hinter uns gelassen, letzte Bäume kreuzen unseren Weg und kurz darauf betreten wir eine irreal erscheinende dunkle Mondlandschaft. Direkt auf dem Pacaya laufen wir nun herum, bewundern Lavafalten, aus denen heißer Sauna-Dampf entweicht, wandern erneut Hügel hinauf und stehen nun direkt über der dicken fluffigen Wolkendecke. Die Sonne geht langsam unter, der Vulkan Agua zeigt sich in seiner ganzen Schönheit, umgeben von orangerotem Abendicht.

„La familia está feliz!“
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